Anamorphose: Maske Performance Projekt zum 30jährigen Jubiläum des Seiler-Gymnasiums

So etwas hat das Gymnasium noch nicht gesehen; schwarz gekleidet und unter eigentümlich gestalteten, weißen Objekten auf den Köpfen veränderten junge Menschen in nicht nachvollziehbaren Bewegungen ihre Positionen im hinteren Bereich des Schulgeländes. Am 07.Mai fand die Aktion statt, im Rahmen eines Jubiläums. Ein Grüppchen etwas beschwingt, die anderen stampfend roboterhaft, dann flüchtend und konfrontierend. Nichts davon erschien Sinn zu ergeben. Wer Eines sah, erfasste das Andere nicht, und wer realisierte, dass weiter hinten etwas Anderes geschah, verpasste, dass es in der Mitte schon wieder von vorn losging. Und was sonst noch geschah, verlor sich im Augenwinkel.

Was um alles in der Welt konnte oder sollte das sein? Kunst eben! Eine Aktion, eine Art Performance, auf jeden Fall schien es spektakulär zu sein, denn beim zweiten Durchgang fand sich wiederum neugieriges Publikum ein. Rätselhaft blieb es dennoch. Der erhöhte Beobachtungsstandort aus den Geographie- und Biologiefachräumen ermöglichte die für die Aktion notwendige und konzeptionell vorgesehene Perspektive. Das Durcheinander, die Vielheit der ähnlich Gewandeten formierte sich zu einem Symbol. Angesichts der Kriegshandlungen in der Ukraine schien das Symbol des Friedens dem Wunsch, der Hoffnung und der Forderung nach Frieden Ausdruck zu verleihen. Vielleicht dämmerte einigen, das stakkatoartige Marschieren könnte die Maschinerie des Aggressors darstellen, das Hüpfen die Nichtsahnenden oder nichts sehen Wollenden einer ihr Leben gestalten wollenden Gesellschaft, die anschließend bedrängt, eingekesselt und attackiert wird. Die Objekte auf den Köpfen, kein Vorn oder Hinten, was sollte es sein? Alles und nichts, irgendwie ähnlich und doch verschieden, auf der Seite des Aggressors und auf der Seite der Attackierten je gleich unterschiedlich. Formen, eckig, kantig, widerspenstig, weiß; - eine Projektionsfläche für die Vielfalt der Menschen, im Menschsein vereint und doch individuell gar auf verschiedenen Seiten stehend.

Nach ein paar Minuten war es vorbei und kehrt nicht wieder. Lediglich diese Zeilen zeugen davon, vielleicht ein paar Bilder und die Erinnerung, dass da irgendwas war, am Seiler-Gymnasium, zum 30jährigen. Es lebe die Kunst!

Diese Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können.